Reden und Anekdoten zum Jubiläum

Im Rahmen des Jubiläums der Schüler- und Jungschützenabteilung haben stellv. Schützenmeister Lutz Knabel und Ehren-Jungschützenmeister Klemens Gordalla zwei Reden gehalten. Hierbei wurden auch viele lustige Ankedoten erzählt. Daher haben wir uns entschlossen die Reden hier zu veröffentlichen.

Ansprache des stellv. Schützenmeisters Lutz Knabel

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Schützenfamilie,

ein ganz herzliches Willkomen an Euch alle hier in Röldorf,.

70 Jahre Jungschützen und 50 Jahre Schülerschützen sind wahrlich ein guter Grund zu feiern und zurück zu blicken. Die 50er Jahre mit Wiederaufbau und Wirtschaftswunder nach dem schrecklichen Weltkrieg. Eine Zeit wo Jungschützen nix zu sagen hatten, damals bestimmten die Altvorderen wo es lang ging. Ein Zeitdokument dazu finden sie an unserer Schautafel, ich sage nur soviel: Zugmarken für Teilnehmer an den Ausmärschen. – heute undenkbar.

Und die damals Jungen haben sich nicht unter kriegen lassen und haben gegen alle Hindernisse und Widerstände Änderungen durchgesetzt – ein gutes Beispiel für Junge Leute die heute oft so schnell aufgeben.
Ein Dank an alle Jungschützen von damals.

Die 60er und 70er Jahre Aufbruch und Wachstum auch im Schützenwesen. Paul Körtgen ist die Gründung der Schülerschützen 1973 zu verdanken. Jungschützen von über 60 Mann in Grün bei Ausmärschen zu unseren Freunden in Birkesdorf und Nord Düren – neidisch blicken wir heute darauf zurück.

Die 80er und 90er Jahre – neue Deutsche Welle, Wiedervereinigung und Wilde Zeiten. Wegen lautem Singen wurden die Jungschützen schon mal in Düren Nord aus dem Zelt verwiesen, um dann draußen am Pavillon weiter zu singen. Bemerkenswert ist es das wir kaum eine halbe Stunde später wieder hinein gebeten wurden, so ist das unter Freunden – Danke dafür.

Die 2000er Jahre bis heute – Zeiten des Umbruchs und Krisen – ein auf und ab im Jugend Bereich, aber auch Aufnahme der Frauen in die Bruderschaft, eine harte und lange Auseinandersetzung bis diese Entscheidung von Männern gefällt wurde. Ein großer Gewinn für die Bruderschaft, wo wären wir heute ohne die Mädchen und Frauen in unseren Reihen, auch hier Danke ich Euch von ganzem Herzen.

Auch das Erstarken der Jugendarbeit durch unsere Jugend Leiter und unser Orga Team und das große Engagement bei der Jugendbetreuung – Spieletage, Wanderungen, Ausflüge, Weihnachtsbacken, nassen Rafting Touren, Schiesstraining und die erfolgreichen Jugend Turniere der letzen 10 Jahre.

Hierzu noch eine Anmerkung, als das erste Jugend Turnier geplant wurde rieten uns gestandene Schießmeister davon ab. Zitat: Lasst das, das lohnt sich nicht, da kommt eh keiner. Welch Fehleinschätzung! Ein Dank an Christoph Knabel der das damals mit Unterstützung durchgezogen hat.

So stehen wir hier und feiern 70 und 50 Jahre Jugendarbeit, Miteinander, Inklusion, Integration, Gemeinschaft und gelebte Nächstenliebe.
Den Jungen Menschen rufe ich zu verzagt nicht, lasst Euch nicht unter kriegen, engagiert Euch statt Euch abzuwenden – Ihr werdet gebraucht.

Und so darf ich das Wort an unseren Ehren-Jungschützenmeister Klemens Gordalla übergeben der ein paar Anekdoten für Euch aufbereitet hat.

Anekdoten aus 70 Jahren Jungschützen

Jungschützen waren noch nie ein Auswuchs der „Brauchheit“ und Artigkeit. Daraus resultiert die ein oder andere Story, die ich Euch nicht vorenthalten will.

Neben dem Schießsport war natürlich auch der Fußball populär.

Fußball auf der Gohrs Wiese: “Das mysteriöse Missgeschick des Schiedsrichters”

So spielten in den fünfziger Jahren einige der ersten Jungschützen mit ihrem Sportclub auf der „Gohrs Wiese“ Fußball. Als sie vom Schiedsrichter verpfiffen wurden, stolperte dieser auf mysteriöse Weise auf der schmalen Brücke über den Mühlenteich und fiel ins Wasser. Der Fußballverband Mittelrhein konnte allerdings keinen Schuldigen ermitteln.

Ein Name sorgt für Lacher: “Verwechslungen in der Gaststätte”

Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre gab es eine sehr erfolgreiche Freizeitmannschaft, bestehend aus Jungschützen und zwei, drei Leihspielern aus der allgemeinen Jugend. Sie schlugen praktisch alles und jeden. Nach einem besonders schweren Turnier saßen sie als Sieger von Krämpfen geplagt in der Gaststätte „Cilly Prummeboom“. Nach mehreren Runden wollte der Jungschütze und spätere Prinz auch eine Runde ausgeben und rief „Frau Pflaumenbaum, bitte noch eine Runde“. Das Gelächter war groß und er schaute ein wenig bedröppelt, als er erfuhr, dass die Wirtin wirklich „Prummeboom“ hieß.

Abenteuer im Center Park: “Die misslungene Eskimorolle von Hartmut Franzen”

Sportlich waren auch einige Jungschützen bei einem Besuch im Center Park in Holland. Sie fuhren Kajak in den Grachten. Der mit 2,05 m Größte von Ihnen versuchte dabei eine Eskimorolle. Diese schaffte er aber nur halb, also ca. 1,2 Meter und konnte vom köstlichen Tang des Grachtengrundes probieren. Er hat es aber noch an die Wasseroberfläche geschafft… nur um dann sofort den großen, entstandenen Schaden zu beklagen: Eine gerade neu gekaufte Packung Kippen war durchnässt und nicht mehr zu gebrauchen.

Der Mühlenteich-Wettbewerb: “Ein nächtliches Schwimmrennen”

Hatte ich schon den Mühlenteich erwähnt? Auch der war Schauplatz einer sportlichen Veranstaltung. Ein Jungschütze wetterte auf einem Schützenfest (nach Ende des Balls, auf dem Weg zum Schützenmeister), dass er den Mühlenteich von der oberen bis zur unteren Brücke des Volksparks schneller durchschwimmen könnte, als ein anderer Jungschütze den Weg rennen könnte. Er ließ sich nicht bremsen und gewann die Wette. Gott sei Dank stand ein Kamerad bei der unteren Brücke und hat ihn herausgezogen, sonst wäre er wohl bei Hoven im Klärwerk gelandet. Erkältet hat er sich übrigens nicht, um halb drei nachts waren es damals noch 27 Grad.

Eine besondere Lektüre: “Verborgene Schätze im Kirchenumschlag”

Die Jungschützen beteiligten sich damals immer stark am Papiersammeln. In der Pause einer Sammlung saß ein junger Kamerad abseits und las die Kirchenzeitung. Das kam den Jungschützen komisch vor, denn die Kirchenzeitung gehörte nicht wirklich zur Standard-Lektüre. Wie sich herausstellte, hatte der findige Jungschütze auch lediglich den Umschlag der Kirchenzeitung genutzt und studierte eine Ausgabe der “Praline”.

Der Spaß-Dorfmaibaum und Mülltonnenstreiche: “Nächtliche Umgestaltungen im Volkspark”

Ungefähr 50 Jahre lang wird von der Jungschützenabteilung ein Spaß-Dorfmaibaum aufgestellt. In einem Jahr wurden in der Mainacht alle grauen Mülltonnen in den Volkspark geschafft und an Bäumen gehängt. Das war einfach, denn am Vortag war Leerung gewesen. Da die Jungschützen aber höfliche Leute sind, wurde in jedem Haushalt ein Zettel eingeworfen mit dem Hinweis auf den Verbleib. Im Laufe des Tages wurde jede Tonne zurückgeholt.

Günstige Rosen und unerwartete Geschäfte: “Ein unerwarteter Verkaufserfolg”

Eine Plakataktion verlief anders als erwartet: Bei Blumen Mohren wurde ein Plakat aufgehängt „Heute, 1. Mai, Baccara Rosen nur 1,- DM“. Der Spaß gab aber unerwartet keinen Ärger. Der gute Herr Mohren hatte zwar nicht genug Baccara Rosen, aber trotzdem mehr als genug Umsatz. Als Dank gab es sogar eine Kiste Bier.

Das Pappschild mit Überraschung: “Ein Schild verrät mehr als beabsichtigt”

Bei der Gaststätte Gohr wurde ein Pappschild aufgehängt mit der Aufschrift „Freibier beim freundlichen Friedhelm“. Was die künstlerischen Jungschützen nicht gesehen hatten: Das Pappschild stammte aus einem Karton. Im Karton war ein Kicker gewesen, welcher an die Adresse des Jungschützenmeisters geliefert worden war. Der hatte den Karton zwei Wochen vorher in den Papiermüll geworfen und hatte ihn nicht mehr auf dem Schirm. Am 1. Mai abends ging der Jungschützenmeister schließlich zum Gohr. Da wurde ihm das Schild dann unter die Nase gehalten, mit seiner Adresse auf der Rückseite. Das erste Bier gab es aber dennoch umsonst, denn Friedhelm verstand Humor.

Spaghetti à la Jungschützen: “Ein italienisches Desaster”

Wie bekommt man einen Italiener zum Weinen? Man kocht Spaghetti, à la Jungschützen. Nudeln und Wasser im Verhältnis 1:1 und fertig ist der Kram. Wenn das Wasser weg ist und man die Nudeln komplett, wie ein Kuchen aus dem Topf stülpen kann. Ansonsten gilt für Jungschützenfahrten: „Was auf Jungschützenfahrten passiert, bleibt auf Jungschützenfahrten.“

Schützenfeste und Gemeinschaftsaktionen: “Von Zeltaufbauten und nächtlichen Eskapaden”

Das Kapitel Schützenfeste könnte ganze Bücher füllen. Jungschützen helfen beim Zeltaufbau, als schwere Zugmaschinen nicht auf die durchweichte Gohrs Wiese fahren konnten und alles von Hand 50 Meter weit getragen werden musste. Sie führten den feinen Brauch des Durchmachens ein und hatten für die Nachtmärsche ein eigenes, wildes Tamboucorps von Musiktalenten. Dies führte später zur (Wieder)-Gründung des TC Frei Weg.

Rückkehr von Nord-Düren: “Eine Mauer in der Dunkelheit”

Natürlich wurden auch die Schützenfeste unserer befreundeten Bruderschaften besucht. Man kann ja schließlich nicht ein Jahr ohne Schützenfest auskommen. Man ging auch schon mal zu Fuß zurück, z.B. von Nord-Düren. Zu dieser Zeit gab es noch kein großes Kino, “Haus der Stadt” oder “Mongol Han”. Man kürzte querfeldein ab. In jener Nacht stand man vor einer Mauer von sicherlich 1,80 Höhe. Kein Problem, mit Räuberleiter und Gedöns kamen schließlich alle rüber. Am nächsten Tag im Hellen fuhr man zurück nach Düren-Nord um am Umzug teilzunehmen. Man schaute sich die Mauer an und … tja, die Mauer war zwar recht hoch gewesen, aber dafür nur ca. 8 Meter breit und hätte spielend umlaufen werden können. Das muss sicher an der Dunkelheit gelegen haben.

Übernachtung im Schaufenster: “Ein Möbelhaus als Notunterkunft”

Übrigens hat man auch bei auswärtigen Schützenfesten durchgemacht. Einmal haben die Jungschützen dann alle im ortsansässigen Möbelhaus übernachtet. Man fand bequeme Möbel in der Auslage … sprich „im Schaufenster“, was für einiges an Publikum am Sonntagmorgen gesorgt hat.

Ein besonderer Schnurrbart: “Ein halbrasiertes Erwachen”

Einmal hat man dem Jungschützenmeister, der in Tiefschlaf gefallen war, vom Vollbart die rechte Seite und vom Schnäuzer die linke Seite abrasiert. Der so geschändete ist dann aber konsequent auch damit zur Gratulationskur erschienen.

So gibt es noch viele Anekdoten und wir hoffen, es werden noch viele folgen, damit die Schützenjugend weiterhin bestehen bleibt.

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